
Advance Organizer
Lernen ist kumulativ, daher spielt das Vorwissen eine wichtige Rolle beim Erwerb neuen Wissens. Je größer das Vorwissen ist, desto größer kann auch der Lernfortschritt der Studierenden in einer Lehrveranstaltung sein. Die Methode des Advance Organizers macht sich diesen Umstand zunutze, indem sie die Struktur eines Themenfelds vorab („in advance“) offenlegt und damit den Lernprozess gliedert. Dabei werden die wesentlichen Aspekte des Themenfelds, seine Schlüsselbegriffe und Zusammenhänge visuell dargestellt. Diese sogenannte „Concept Map“ kann zu Beginn (ergänzend auch zwischendurch oder am Ende) der Lehrveranstaltung gezeigt und kurz erläutert werden. Sie dient damit als Orientierungshilfe und fördert die langfristige Sicherung der Lerninhalte. Für die Lehrperson kann die Erstellung des Advance Organizers zudem die organisatorische Planung der Veranstaltung unterstützen und bei der Fokussierung auf relevante Lehr-Lern-Inhalte bzw. der Offenlegung weniger relevanter Inhalte helfen.
Mehrwerte
- Überblick über ein Thema und/oder das Konzept einer Lehrveranstaltung gewinnen
- Kompakte visuelle Darstellung anstelle von potenziell unübersichtlichen Listen
- Vorwissen zu einem Thema aktivieren und Interesse wecken
- Relevante Begriffe vorab kennenlernen
- Neue Inhalte besser einordnen und vernetzen können
- Lerninhalte langfristig sichern, Zusammenhänge und Bezüge verstehen
- Orientierungshilfe fürs Lernen erhalten
- Lernziele der Veranstaltung erkennen
Auf einen Blick
- Methode für den Einstieg in ein Thema/Veranstaltung
- Gruppengröße: unbegrenzt
- Vorbereitungszeit: 60-120 Minuten
- Durchführungszeit: 5-20 Minuten
Vorgehen


Tipps zur Umsetzung
Organisation
- Der Advance Organizer fokussiert die wesentlichen Elemente der Lehrveranstaltung und stellt diese kompakt, übersichtlich und verständlich dar.
- Der Advance Organizer wird den Studierenden frei zugänglich zur Verfügung gestellt.
- Während der gesamten Veranstaltung kann immer wieder auf den Advance Organizer zurückgegriffen werden, um die Lehrinhalte in den Gesamtkontext einzubetten.
Varianten
- Ein Advance Organizer kann auch im Nachhinein von den Studierenden erstellt werden, um Lernzusammenhänge zu sichern.
- Bei komplex aufgebauten Lehrveranstaltungen, die z.B. aus mehreren Veranstaltungsformen bestehen und relevante Abgabefristen haben, kann ein Advance Organizer auch stärker organisatorisch eingesetzt werden. In diesem Fall werden z.B. die Veranstaltungsbestandteile inklusive ihrer Umfänge, relevanten Termine, Aufgaben und Rollen visualisiert.
Einsatzszenarien
- Vorwissen aktivieren
- Überblick über die Themen und/oder das Konzept der Lehrveranstaltung vermitteln
- Lernziele übersichtlich darstellen
- Studierenden die Möglichkeit geben, ihren Lernprozess mit den Anforderungen der Lehrveranstaltung abzugleichen
- Zusammenhänge und Bezüge zwischen Inhalten herstellen
- Übergänge zwischen Themenbereichen schaffen
- Ausblicke geben
Material & Digitale Tools
- Boardtools, wie z. B. Collaboard
- Leinwand für Projektion digitaler Advance Organizer; Moderationswand, Tafel oder freie Wandfläche für ausgedruckte oder gezeichnete Advance Organizer (nach Bedarf dauerhaft abbilden)
- Videokonferenzsysteme wie BigBlueButton, Webex
Vertiefende Literatur
Wahl, D. (2006): Lernumgebungen erfolgreich gestalten: Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. 2. Aufl. mit Methodensammlung. Bad Heilbrunn: Klinikhardt.

Pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-der-person-mit-laptop-3183145/
Alle eingebauten Grafiken: Team Lehre und Medienbildung/TU Braunschweig