Aktives Plenum
Mehrwerte
- Studierende erwerben prozessbezogene Kompetenzen: Sie lösen Probleme selbstständig, sie argumentieren und begründen, und sie lernen die korrekte Verwendung der Fachsprache im Diskurs mit anderen
- Erhöhung der Selbstständigkeit und des Selbstvertrauens der Studierenden in die eigene Problemlösefähigkeit in kollaborativen Praxen
Auf einen Blick
- Methode für die aktive Lernphase
- Gruppengröße: ab etwa 15 Teilnehmende
- Vorbereitungszeit: individuell, je nach Komplexität der Problemstellung
- Durchführungszeit: individuell, je nach Komplexität der Problemstellung
Vorgehen
Tipps zur Umsetzung
- Organisation: Sowohl in der digitalen Lehre als auch in der Präsenzlehre müssen für eine zielführende Diskussion die Verhaltens- und Sprechregeln klar erkennbar sein. Dies können in der Präsenzlehre Meldeketten, Sprecher*innenlisten sowie Time Slots etc. sein, um die Diskussion zu moderieren. Für die digitale Lehre sollten Chat-, Melde- und geteilte Notizenregeln aufgestellt werden. Beispielhaft kann der Chat nur zum Erfassen der Beiträge dienen: Ein „B“ steht für Beitrag, ein „F“ für Frage, ein „I“ für inhaltliche Korrektur etc. Die geteilten Notizen können dann von einer Person gepflegt und zur Sicherung der Informationen und Gedankenprozesse dienen.
- Die Tische im Raum sollten eine Diskussion erleichtern (U-Form, Kreis) und entsprechend aufgestellt werden.
- Varianten:
In Präsenz:
- Durch die Einführung verschiedener Handzeichen können Stimmungsbilder und Diskussionskultur verändert werden. Mögliche Handzeichen sind:
- Melden: Redebeitrag
- Person wird auf die Redner*innenliste gesetzt
- Melden und zeigen auf die redende Person: Inhaltliche Korrektur
- Person wird als Priorität 1 auf die Redner*innenliste gesetzt
Inhaltliche Fehler können so rasch korrigiert werden. Beispiel: Es soll ein mathematisches Problem gelöst werden. Person A gibt einen Lösungsvorschlag in die Runde, übersieht dabei jedoch, dass sie gegen ein mathematisches Grundgesetzt verstoßen hat. Person B meldet sich und zeigt gleichzeitig auf Person A. Nachdem Person A ausgesprochen hat, wird Person B drangenommen, auch wenn noch andere Personen vorher auf der Redner*innenliste waren. Person B erklärt den inhaltlichen Fehler bei Person A. Danach wird die reguläre Redner*innenliste fortgeführt.
- An dieser Stelle werden wirklich nur inhaltliche Fehler besprochen. Strittige Aussagen werden durch eine reguläre Meldung ausgedrückt.
- Formen eines „Q´s“ mit beiden Händen: inhaltliche Frage (Question)
- Person wird vorgezogen, um ihr zu ermöglichen, eine inhaltliche Frage zu stellen.
- Somit kann sichergestellt werden, dass sie nicht den Anschluss verliert und sich weiter an der Diskussion (gedanklich) beteiligen kann.
- Formen eines „T´s“ mit beiden Händen: Bitte um kurze Denkpause, um die eigene Meinung und Position zu überdenken (Time)
- Die Diskussion kann unterbrochen werden. Die Studierenden können sich in der Zeit selbst hinterfragen und über das Gesagte nachdenken.
- Zeichen für Applaus in der deutschen Gebärdensprache: Stumme Zustimmung
- Ohne Unterbrechung kann so zu jeder Zeit Zustimmung für einen Beitrag ausgedrückt werden.
- Stimmungsbilder werden so erkennbar und helfen der moderierenden Person die Diskussion zu leiten.
Digital:
Stille Diskussion: Bei der stillen Diskussion werden Boards zur kollaborativen Zusammenarbeit genutzt (z.B. Miro). Auf dem Board sind verschiedene Ecken und Räume vorbereitet. In diesen sind unterschiedliche Diskussions-, Brainstorming, Quellen-, Diagramm-, Planungs- und Ideen- sowie Meetingfelder zu finden. Die Ecken und Räume sind entweder frei bearbeitbar oder nach einem vorgegebenen Schema zu bearbeiten. Im letzteren Fall sind die entsprechenden Felder zu kennzeichnen (bsp. Feld 1 „Brainstorming“; Feld 2 „Filter“). Die Studierenden bewegen sich selbstständig über das Board und Verhandeln durch hin- und herschieben einzelner Module, das Ändern von Farben zur thematischen Zuordnung oder der Priorisierung bestimmter Aspekte die Lösung der Aufgabe. Durch Kommentare können die Studierenden zu bestimmten Punkten Stellung beziehen und so Lösungen verhandeln. Die meisten Boards bieten Vorlagen für digitale Kollaboration an. Einige (z.B. Miro) bieten zusätzlich einen Timer an, der den Übergang in eine nächste Bearbeitungsphase moderiert. Entsprechend der Ausgangsfrage lässt sich ein digitaler Raum erstellen, der mit der Reduzierung der Kommunikationswege die Diskussion auf das Wesentliche reduziert.
Einsatzszenarien
- Aktive Lernphase gestalten
Material & Digitale Tools
- Problemstellung auf Flipchart, Folie oder Handout
- Visualisierungsmaterialen für die kollaborative Arbeitsphase und die Sicherungsphase
- Videokonferenzsysteme wie BigBlueButton, Webex
- Boardtools, wie z.B. Collaboard
- Lernmanagementsysteme wie Stud.IP
Vertiefende Literatur
Pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-der-person-mit-laptop-3183145/
Alle eingebauten Grafiken: Team Lehre und Medienbildung/TU Braunschweig