Kompetenzorientierte Lehre in Aktion: Beispiele aus der Praxis
ProPer – Projekte zur Performanceanalyse
Das Angebot wirtschaftswissenschaftlicher Veranstaltungen in den zugehörigen Masterstudiengängen beinhaltet derzeit vorwiegend klassische Veranstaltungsformen wie Vorlesungen und Übungen. Um die Studierenden auf die Anforderungen der Projektarbeit in Forschungseinrichtungen und Unternehmen vorzubereiten, werden sie in der neu zu konzipierenden Veranstaltung in Teamarbeit ergebnisoffene Fragestellungen im Themenfeld der Performanceanalyse bearbeiten. Die jeweilige wissenschaftlich und/oder praktisch relevante Aufgabe ist als Forschungsprojekt angelegt. Um Synergieeffekte und kreative Lösungsideen zu generieren, sollen die Teams interdisziplinär zusammengesetzt werden. Interdisziplinär bedeutet in diesem Zusammenhang, dass z.B. Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens und des Technologieorientierten Managements bzw. der Wirtschaftsinformatik zu einem Team kombiniert werden. Die Teams werden von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin bzw. einem wissenschaftlichen Mitarbeiter betreut, die bzw. der in inhaltlicher Hinsicht die Impulsgebung, Moderation und Steuerung übernimmt. Als Prüfungsleistung wird ein konferenzfähiger Vortrag erwartet. Didaktisch orientiert sich die Veranstaltung am Konzept des forschenden Lernens.
Förderung | Innovationsprogramm, SoSe 2017 |
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Verantwortliche Lehrende | Prof. Dr. Heinz Ahn; Dr. Marcel Clermont; Theresa Honkomp, M.Sc. |
Institut | Institut für Controlling und Unternehmensrechnung |
Studiengänge | Alle Studiengänge mit maßgeblichem wirtschaftswissenschaftlichem Anteil |
Teilnehmendenzahl | 20 |
Veranstaltungsform | Projekt/Seminar |
Projektdauer | 01.04.2017–31.03.2018 |
LiteraTUs: Förderung literaler Kompetenzen im Studium
Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben sind Schlüsselkompetenzen für den Studienerfolg, setzen aber komplexe Fertigkeiten wie Planen, Recherchieren, Strukturieren und bedarfsgerechtes Präsentieren voraus. Viele Studienanfängerinnen und Studienanfänger unterschätzen dabei den Anforderungsgrad wissenschaftlichen Arbeitens, vermeiden die Auseinandersetzung mit der abstrakten Thematik und gewöhnen sich ineffektive oder den Fachstandards nicht entsprechende Arbeitsroutinen an.
Die im Lehrcurriculum zur Vermeidung dieser Problematik vorgesehenen Seminare zum „Wissenschaftlichen Arbeiten“ erweisen sich, laut Urteil der Studierenden und Lehrenden, nur als bedingt hilfreich, da sie mit multiplen Problemen behaftet sind: Einem heterogenen Leistungsstand der Studierenden, der Durchführung in Gruppen mit bis zu 30 Personen, begrenzter intrinsischer Motivation der Teilnehmer und Teilnehmerinnen und zeitlich verzögerten Anwendungsmöglichkeiten.
Als Alternative bietet LiteraTUs die Möglichkeit, durch im Studienverlauf zu beliebigen Zeitpunkten flexibel abrufbare E-Learning-Angebote, die in Kombination mit ergänzenden Präsenz-Workshops und offener Schreibberatung für Einzelpersonen und Arbeitsgruppen angeboten werden, den Lernprozess aktiv und bedarfsgerecht zu gestalten. Eine Leistungsstandabfrage zu Beginn jeder Lerneinheit, ermöglicht den Studierenden die Abstimmung auf den individuellen Wissensstand. Das erworbene Wissen kann im Zuge der Anfertigung von Referaten, Haus- und Abschlussarbeiten direkt angewendet werden.
Förderung | Innovationsprogramm Gute Lehre, WiSe 2014/15 |
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Verantwortliche Lehrende | Prof. Dr. Daniela Hosser; Johannes Beller, M.Sc.; Johanna Schröder, M.Sc. |
Institut/e | Institut für Entwicklungs-, Persönlichkeits- und Forensische Psychologie |
Studiengänge | Bachelorstudiengang Psychologie |
Teilnehmendenzahl | ca. 65 |
Veranstaltungsform | Blended Learning: E-Learning, Workshops, Individual- und Gruppenberatung |
Projektdauer | 01.10.2014–30.09.2015 |
Tandem-Lehrveranstaltung zum Thesaurus Architektur
Der Thesaurus Architektur ist ein webgestütztes, redaktionell betreutes Diskussionsforum für Studierende, Mitarbeiter/innen, Professor/innen und Gäste des Departments Architektur. Themen und Begriffe aus Entwurf, Lehre und Forschung der verschiedenen Institute werden hier in prägnanter, wissenschaftlich-essayistischer Form reflektiert und auf breiter Basis zur Diskussion gestellt. Lern- und Lehrinhalte werden über Instituts- und Studiengangsgrenzen hinaus geteilt und das Bewusstsein bei den Studierenden für das Zusammenwirken unterschiedlichster Themenkomplexe gesteigert. Die Studierenden erfahren sich als Teil der Forscher/innengemeinschaft und erwerben Schlüsselkompetenzen wie schriftlicher Ausdruck, Kritikfähigkeit und ein vertieftes Verständnis für Forschungszusammenhänge. In einer Kombination aus Schreibwerkstatt und individueller Betreuung (Tandem) werden sie während der Erstellung eigener Beiträge dabei unterstützt, das vermittelte Wissen zu reflektieren und neue Erkenntnisse sowie Fragestellungen zur Disposition zu stellen. Die Essays des Lehrformats wirken durch die Veröffentlichung an der Theoriebildung des Departments mit. Der Thesaurus wird ein wachsendes Nachschlagewerk der Diskursarbeit des Departments sein und als Gedächtnis seiner Lehr- und Forschungsarbeit dienen.
Förderung | Innovationsprogramm Gute Lehre, WiSe 2017/18 |
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Verantwortliche Lehrende | Dr. Martin Peschken; Dipl.-Ing. Niloufar Kirn Tajeri |
Institut | Institut für Geschichte + Theorie der Architektur und Stadt |
Studiengänge | Architektur, Architektur +, Sustainable Design |
Teilnehmendenzahl | unbegrenzt |
Veranstaltungsform | Schreibwerkstatt, Einzelbetreuung, Feedback der online-Publikation über Kommentare |
Projektdauer | 01.10.2017–30.09.2018 |
Lebenswissenschaften im Wandel
Weiterentwicklung des Bachelor Biologie-Curriculums unter Berücksichtigung der Kompetenz-Anforderungen moderner Biowissenschaften
Die Biowissenschaften erleben aufgrund neuer Technologien aktuell einen rasanten Wandel, dem sich auch die grundlegende Ausbildung von Biologinnen und Biologen anpassen muss. Gleichzeitig werden die Kompetenzprofile der Studienanfänger immer variabler, wobei sich insbesondere Unterschiede in der Wissenserwerb-Kompetenz sowie eine veränderte Nutzung von Lehrmedien feststellen lassen. Vor diesem Hintergrund soll das Curriculum des Bachelor-Studiengangs Biologie aktualisiert und kompetenzorientiert weiterentwickelt werden. Im Vordergrund steht dabei die Veränderung der Lehr-Lern-Kultur nach dem Prinzip „from teaching to learning“, wobei vor allem die Informations- und Lernkompetenz der Studierenden entwickelt und das Selbststudium gestärkt werden sollen. Das vermittelte Kompetenzprofil soll die Absolventinnen und Absolventen optimal für den Berufseinstieg oder ein weiterführendes Masterstudium im Bereich der modernen Lebenswissenschaften qualifizieren und sie zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung befähigen. Der geplante Prozess ist in die Gesamtstrategie der Hochschule zur Entwicklung von Studium und Lehre eingebunden. Das Projekt erfordert die aktive Mitarbeit aller Lehrenden, die durch verschiedene Formate wie z.B. Workshops und Symposien ermöglicht wird. Die Studierenden werden in den gesamten Prozess mit eingebunden und sind in den Entscheidungsgremien und allen Veranstaltungen vertreten.
Förderung | Qualität plus |
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Verantwortliche | Prof. Dr. André Fleißner; Studiendekanat Biologie |
Studienfach | Biologie |
Projektdauer | 2019–2021 |
Engineering Escape Games (EEGa)
Bei dem Ansatz der Educational Escape Games lösen studentische Teams aufeinander aufbauende Aufgaben unter Zeitdruck. Die Aufgaben beziehen sich dabei auf die Inhalte der Lehrveranstaltung und sind zugleich Teil einer handlungsleitenden Erzählung. Die Bearbeitung der Aufgaben findet in einem geschlossenen physischen Raum statt, aus dem sich die Studierenden – metaphorisch gesprochen – „befreien“ müssen. Mit dieser Lehr-Lern-Methode werden kritisches Denken unter Zeitdruck und durch zahlreiche kollaborative Elemente zugleich Team- und Kommunikationskompetenzen gefördert. Die direkte, körperliche Einbindung der Lernenden in Verbindung mit den narrativen Elementen ermöglicht Immersion und eine starke intrinsische Motivation. Als potenzielles Prüfungsformat wiederum ist der Ansatz interessant, da er es auf eine strukturierte, vergleichbare Weise erlaubt, Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen zu prüfen. Das Projekt Engineering Escape Games (EEGa) soll diesen Ansatz im Rahmen der Vorlesung Sustainable Cyber Physical Production Systems (SCyPPS) ausprobieren, auswerten und als allgemeine mediendidaktische Methode ausformulieren.Förderung | Innovationsprogramm Gute Lehre, SoSe 2017 |
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Verantwortliche Lehrende | Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann; Dr. phil. Stefan Böhme; Stefanie Pulst (M. A.) |
Institut/e | Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) |
Studiengänge | Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau, Technologieorientiertes Management, Bio- und Chemieingenieurwesen, Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Umweltingenieurwesen (jeweils als Masterstudiengang) |
Teilnehmendenzahl | 20-30 |
Veranstaltungsform | Vorlesung und Teamprojekt |
Projektdauer | 01.04.2017–31.03.2018 |
Messen und Berechnen realer Raumbeleuchtung
Im Laborpraktikum Raumbeleuchtung werden Studierende theoretische Kenntnisse aus der Veranstaltung Lichttechnik in der Praxis anwenden und reale Beleuchtungssituationen in Kleingruppen diskutieren. Dabei werden durch die Studierenden fachgerechte Messungen der realen Beleuchtungsstärke vorgenommen, dokumentiert und ausgewertet. Ergänzend werden die Beleuchtungssysteme von Hand (Punktbeleuchtung, Wirkungsgradverfahren, Energieverbrauch) sowie EDV-basiert (Simulation mittels Strahlverfolgung) berechnet. Für die Aufgabe werden Räume und Verkehrsflächen der TU Braunschweig ausgewählt, welche mit modernen Leuchten (T5 Leuchtstofflampen, LEDs) ausgestattet sind. Jede Kleingruppe erstellt ein Poster und präsentiert darauf die diskutierte Beleuchtungssituation sowie die ermittelten Ergebnisse in einem abschließenden Info-Markt. Das Labor wird die Vorlesung und Übung im Modul Lichttechnik des Masterstudiums anwendungsnah ergänzen, der Vergleich mit der realen Beleuchtungsstärke schafft einen klaren Bezug zwischen Theorie und Praxis. Die dabei zu erarbeitende Dokumentation entspricht der Planung und Prüfung wie sie auch für eine fachgerechte Installation bzw. Abnahme einer Beleuchtungsanlage erforderlich ist. Dabei wird die erlernte Theorie in der Praxis angewendet und ein kritisches Betrachten der alltäglichen Umgebung hinsichtlich Güte der Beleuchtung trainiert.
Förderung | Innovationsprogramm, WiSe 2015/16 |
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Verantwortliche Lehrende | Prof. Dr. rer. nat. habil. Andreas Waag; Dipl.-Ing. Johannes Ledig |
Institut | Institut für Halbleitertechnik |
Studiengänge | Master Elektrotechnik, Master Physik, Master Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik, Master Elektromobilität |
Teilnehmendenzahl | 40 |
Veranstaltungsform | Labor |
Projektdauer | 01.10.2015-31.07.2016 |
DemoVE – Demokratie verstehen und erleben
In Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre und Politikfeldanalyse (Fakultät 1) und der Abteilung Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik (Fakultät 6) wird eine digitale Lehrveranstaltung zu Demokratie und demokratischen Prozessen unter Beteiligung von Studierenden konzeptioniert und durchgeführt. Das Innovationsprojekt zielt darauf ab, den Studierenden demokratische Prozesse und darin verortete Partizipationsmöglichkeiten anhand der Institutionen aufzuzeigen, zu denen sie einen direkten Bezug hatten, haben oder haben werden: Hochschule, Unternehmen, Kommune und Schule. Im Rahmen der zu entwickelnden Selbstlernveranstaltung lernen die Studierenden, Partizipationsmöglichkeiten und demokratische Pluralität zu identifizieren, demokratische Prozesse zu beschreiben, zu analysieren und kritisch zu reflektieren. Damit leistet die Veranstaltung einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement bei den Studierenden.
Förderung | Innovationsprogramm, SoSe 2017 |
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Verantwortliche Lehrende | Prof. Dr. Katja Koch; Prof. Dr. Nils Bandelow |
Institut | Institut für Erziehungswissenschaft, Lehrstuhl für Innenpolitik |
Studiengänge | Alle Studiengänge, die den „Pool überfachlicher Qualifikationen“ im Curriculum vorsehen (vor allem MINT), 1-Fach BA- Erziehungswissenschaft, 2-Fächer-Bachelor (Lehramt sowie Fachwissenschaft) |
Teilnehmendenzahl | 100-200 pro Semester |
Veranstaltungsform | Kombiseminar, E-Learning-Einheit |
Projektdauer | 01.04.2017–31.03.2018 |