
Future Skills
Kompetenzen in einer digitalisierten Welt
Das alltägliche Leben, Lernen und Arbeiten wird immer stärker von digitalisierten Inhalten und Handlungsfeldern geprägt. Der kompetente Umgang mit den damit verbundenen Technologien und den durch sie bedingten, veränderten Formen der Arbeit und Kommunikation werden als Schlüsselqualifikationen für die Teilhabe an Arbeitsmarkt und Gesellschaft gesehen. Daraus ergeben sich Anforderungen – sowohl an die Menschen, die bereits im Berufsleben stehen, als auch an diejenigen, die in Zukunft in die Arbeitswelt eintreten werden.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Mit dem „Shift from teaching to learning“ vollzieht sich bereits ein Wandel in der Hochschullehre – von der reinen Wissensvermittlung hin zur Orientierung an Handlungskompetenzen, die den Studierenden Handlungsfähigkeit ermöglichen sollen. Schon jetzt haben auf Digitalisierung bezogene Kompetenzen dabei einen hohen Stellenwert, der in Zukunft weiter steigen wird.
Die Digitalisierung beeinflusst neben Bildung natürlich auch alle anderen Lebensbereiche: So sind beispielsweise neue Formen politischer Partizipation oder des Freizeit- und Konsumverhaltens entstanden. Die Fähigkeit zum kompetenten, produktiven und mündigen Umgang mit digitalen Technologien und den daraus resultierenden sozialen Praxen sind für die gesellschaftliche Teilhabe ebenso wichtig wie für die Berufsfähigkeit und die Sicherung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit (employability) (vgl. Medienpädagogisches Manifest 2009, 1).
Kompetenzmodelle und Kategorisierungen für eine digitalisierte Zukunft
Zahlreiche öffentliche und private Institutionen haben in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, die Qualifikationen und Kompetenzanforderungen zu identifizieren, die aus den veränderten Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt entstehen.
Das „21st Century Skill Framework“ ist beispielsweise das Ergebnis einer großen Initiative der OECD und einzelner Staaten und Großkonzerne zur Förderung neuer Kompetenzen (vgl. Partnership for 21st Century Skills 2008), das schon zu Beginn des neuen Jahrtausends viel diskutiert wurde. An eben diese Anforderungen eines sich immer weiter veränderten Arbeitsmarktes knüpfen der Stifterverband und McKinsey mit den Diskussionspapieren und den darin enthaltenen „Future Skills“ (vgl. Kirchherr et al. 2018) an. Die Initiative NextSkills stellt in dem Modell „Tripple Helix Modell“ die Entwicklung von Future Skills als Handlungsbereitschaft für den Umgang mit komplexen, unbekannten Problemsituationen in den Fokus (vgl. Ehlers 2020, 57). Dabei spielt die Fähigkeit der Digital Literacy eine zunehmend wichtiger werdende und in den meisten Modellen zentrale Rolle. Über diese ausgewählten Kompetenzmodelle sollen die folgenden Abschnitte einen Überblick verschaffen.
21st Century Skills
Das 21st Century Skills Framework vereint eine kollektive Sichtweise zahlreicher internationaler Organisationen auf die Kompetenzfelder und Herausforderungen, die in einer digitalisierten Arbeitswelt vorausgesetzt werden (vgl. Partnership for 21st Century Learning 2019).
Learning and Innovation (“The 4 C’s”) | Digital Literacy | Career and Life |
---|---|---|
Critical thinking & problem solving | Information literacy | Flexibility & adaptability |
Creativity and innovation | Media literacy | Initiative & self-direction |
Communication | ICT Literacy | Social & cross-cultural interaction |
Collaboration | Productivity & Accountability | |
Leadership & responsibility |
Das Modell der 21st Century Skills setzt voraus, dass für die Herausforderungen im Arbeitsumfeld, insbesondere bei Wissens- und Projektarbeit, mehrere Kompetenzen gleichzeitig gebraucht werden. Dabei steht keine der Kompetenzen für sich alleine, sondern sie bedingen und beeinflussen einander gegenseitig. Das 21st-Century-Skills-Modell deckt zusammenfassend vier Kompetenzfelder ab (vgl. Schnabel 2017):
- kompetenter Umgang mit Medien, Technologien, Informationen und Daten;
- virtuelle und persönliche Kommunikation und Kollaboration vor dem Hintergrund von Diversität (z.B. Interdisziplinarität, Interkulturalität, Alter);
- kreative Problemlösung, Innovationsfähigkeit, analytisches und kritisches Denken;
- Flexibilität, Ambiguitätstoleranz, Eigenmotivation, selbständiges Arbeiten.
Die aufgelisteten Kompetenzen sind im Einzelnen nicht alle neu und haben nicht überraschend erst im 21. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen. Vielmehr ist es die Verquickung aller Bestandteile, die das Konzept für das Leben und die Arbeitswelt relevant macht (vgl. Schnabel 2017). „Dass Kompetenzen oder Eigenmotivation wichtig sind, war den meisten bestimmt auch schon im 20. Jahrhundert klar. Es ist das Zusammenspiel, die Qualität und die Stoßrichtung, die das 21st Century Skills Konzept für die Zukunft der Arbeit so bedeutsam machen“ (ebd.). Dies unterstreicht auch das Institute for the Future, das vor einigen Jahren weitere ganz spezifische Fähigkeiten herausgearbeitet und im Future Work Skills Report zusammengefasst hat (vgl. Davies Anna, et al. 2011).
Future Skills
Neben dem Begriff der 21st Century Skills wird im Diskurs um zukünftige Kompetenzen häufig von „Future Skills“ gesprochen. Der Stifterverband und McKinsey haben in der Initiative Future Skills gemeinsam mit Unternehmen und ausgehend von bestehenden Kompetenzkategorisierungen wie den 21st Century Skills die aktuellen Kompetenz-Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft analysiert und daraus ein Framework der derzeit relevanten Schlüsselqualifikationen erarbeitet. Bei diesen Qualifikationen handelt es sich um überfachliche Kompetenzen, die es ermöglichen, flexibel mit neuen, unbekannten Situationen umzugehen. Somit sind aktuelle Kompetenzbedarfe der deutschen Unternehmen abbildbar, auf die die Hochschulen mit entsprechenden Bildungsangeboten reagieren können.
„Future Skills werden in dieser Studie definiert als Fähigkeiten, die in den nächsten fünf Jahren für das Berufsleben und/oder die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger werden – und zwar über alle Branchen und Industriezweige hinweg. […] In dieser Definition von Future Skills sind sämtliche Fähigkeiten ausgeklammert, die entweder eindeutig branchen- oder fachspezifisch sind oder deren Bedeutung relativ zu anderen Fähigkeiten abnehmen wird. Sie sind selbstverständlich in zahlreichen Teilbereichen der Wirtschaft nach wie vor wichtig und bleiben damit eine zentrale Aufgabe für die Aus- und Weiterbildung“ (Kirchherr et al. 2018, 4).
Das Framework umfasst drei Kategorien, die mit insgesamt 18 Skills gefüllt werden.
Grafische Darstellung zu Herausforderungen der Digitalisierung. Darstellung nach Stifterverband, McKinsey.
Technologische Fähigkeiten umfassen spezifische, vertiefte Fähigkeiten zur Gestaltung von transformativen Technologien, die in Zukunft über alle Wirtschaftsbereiche hinweg zu neuen Berufsprofilen führen. Diese sieben sehr fachspezifischen Fähigkeiten sind in dieser Kategorie bedeutsam und in der folgenden Tabelle im Detail aufgelistet und beschrieben.
Digitale Grundfähigkeiten sind Schlüsselqualifikationen, die möglichst von allen Menschen beherrscht werden sollten, um sich in einer digitalisierten Welt orientieren und aktiv beteiligen zu können. Sie umfassen weitere sechs Kernbereiche.
Klassische Fähigkeiten wie Adaptionsfähigkeit, Problemlösefähigkeit, Kreativität, unternehmerisches Handeln und Eigeninitiative sowie Durchhaltevermögen stellen weitere Kernkompetenzen dar. Sie ermöglichen es neue Situationen und Problemlagen besser analysieren und mit diesen umgehen zu können.
Kategorie | Fähigkeit | Beschreibung |
---|---|---|
Technologische Fähigkeiten | Komplexe Datenanalyse | Große Datenmengen effizient mit analytischen Methoden untersuchen, um Informationen zu gewinnen; dies umfasst auch das Entwickeln von Künstlicher Intelligenz (KI) |
Smart Hardware-/Robotik-Entwicklung | Physische Komponenten für „intelligente“ Hardware-Software-Systeme („Internet of Things“), z.B. Roboter, entwickeln | |
Web-Entwicklung | Programmiersprachen zur Back- und Frontend-Entwicklung für Web-Applikationen (insbesondere mobil) beherrschen | |
Nutzerzentriertes Designen (UX) | Produkte so entwerfen, dass sie auf eine optimierte Funktionalität bei intuitiver Anwendbarkeit und somit attraktive Nutzererfahrung abzielen | |
Konzeption und Administration vernetzter IT-Systeme | Komplexe IT-Infrastruktur, auch in der Cloud, mit Schnittstellen zu weiteren IT-Systemen aufsetzen sowie kontinuierlich verwalten und weiterentwickeln | |
Blockchain-Technologie-Entwicklung | Dezentrale Datenbanken („Distributed Ledgers“) mit Hilfe der Blockchain-Technologie aufbauen | |
Tech-Translation | Zwischen Technologie-Experten und involvierten Nicht-Fachleuten moderieren | |
Digitale Grundfähigkeiten | Digital Literacy | Grundlegende digitale Skills beherrschen, z.B. sorgsamer Umgang mit digitalen persönlichen Daten, Nutzen gängiger Software, Interagieren mit KI |
Digitale Interaktion | Bei Interaktion über Online-Kanäle andere verstehen und sich ihnen gegenüber angemessen verhalten („Digitaler Knigge“) | |
Kollaboration | Unabhängig von räumlicher Nähe und über verschiedene Disziplinen und Kulturen hinweg effektiv und effizient in Projekten zusammenarbeiten, um als Team bessere Resultate als Einzelpersonen zu erzielen | |
Agiles Arbeiten | In einem für ein Endprodukt verantwortlichen Team iterativ („Rapid Prototyping“) genau das erarbeiten, was dem Kunden Mehrwert stiftet | |
Digital Learning | Aus einer Vielzahl digitaler Informationen valides Wissen zu ausgewählten Themengebieten aufbauen | |
Digital Ethics | Digitale Informationen sowie Auswirkungen des eigenen digitalen Handelns kritisch hinterfragen und entsprechende ethische Entscheidungen treffen | |
Klassische Fähigkeiten | Problemlösungsfähigkeit | Konkrete Aufgabenstellungen, für die es keinen vorgefertigten Lösungsansatz gibt, durch einen strukturierten Ansatz und Urteilskraft lösen |
Kreativität | Originelle Verbesserungsideen (z.B. für bestehende Geschäftsprozesse) oder Ideen für Innovationen (z.B. für neue Produkte) entwickeln | |
Unternehmerisches Handeln & Eigeninitiative | Eigenständig und aus eigenem Antrieb im Sinne eines Projekts oder einer Organisation arbeiten | |
Adaptionsfähigkeit | Sich auf neue (technologische) Entwicklungen einlassen, sie vorteilhaft nutzen und auf verschiedene Situationen transferieren können | |
Durchhaltevermögen | Übernommene Aufgaben, z.B. herausfordernde Projekte, fokussiert, verantwortlich und auch gegen Widerstände zu Ende führen |
Überblick der Future Skills aus einem Diskussionspapier des Stifterverbands (Kirchherr et al. 2018, 6).
NextSkill – Triple Helix Modell

Während besonders die hier beschriebene Initiative Future Skills den Fokus auf die Wirtschaft, Employability und damit auf die Frage legt, welche Fähigkeiten die deutsche Wirtschaft in Zukunft braucht, setzen sich andere Modelle zusätzlich mit der Entwicklung und Stärkung von Persönlichkeitsbildung und Wertorientierung auseinander. Schon 2008 wurden diese vom Wissenschaftsrat als Auftrag der Hochschulen mit den folgenden zwei Punkten bedacht: Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und Befähigung zur Teilhabe am öffentlichen Leben (vgl. Wissenschaftsrat 2008).
Ein Modell, das dieser Forderung besonders im Kontext der Hochschulen Rechnung trägt, ist das Triple Helix Modell der Future Skills. Die Initiative NextSkills hat 41 Kompetenzmodelle, die Fähigkeiten für die Zukunft beschreiben, untersucht. Aus diesen empirischen Daten heraus entwickelte die Initiative ein ganzheitliches Modell, das Triple Helix Modell der Future Skills, welches drei Relationen – Subjekt, Objekt, Welt – beschreibt. Dem zugrunde liegt auch die Annahme, dass Kompetenzen und Future Skills immer im Kontext gesehen werden und nicht für sich alleine stehen:
„Eine handelnde Person kann Future Skills in Bezug auf sich selbst entwickeln, kann diese in Bezug auf den Umgang mit einer Aufgabe, einem Thema oder einem Gegenstand, den sie bearbeitet, entwickeln oder in Bezug auf die organisationale Umwelt, also das soziale System. […] Alle drei Dimensionen stehen wiederum miteinander in Verbindung und beeinflussen sich wechselseitig. So wirkt beispielsweise die Kompetenz zur Selbstreflexion nicht nur auf die subjektive Entwicklung eines handelnden Individuums, sondern auch auf die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit (soziale oder Organisationsdimension) und wiederum auf die Systemkompetenz eines Individuums (Objektdimension). Insofern sind an jeder Handlung unterschiedliche Future Skills gleichermaßen beteiligt […]. Die drei Dimensionen formen so die Future Skill Triple Helix-DNA in der die drei Skill Dimensionen bei konkreten Handlungen zusammenwirken. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis der Faktoren, die zukünftige Handlungsfähigkeit ausmachen“ (Ehlers 2020, 44, 47).
So definiert dieses Modell Future Skills als „Kompetenzen, die es Individuen erlauben in hochemergenten Handlungskontexten selbstorganisiert komplexe Probleme zu lösen und (erfolgreich) handlungsfähig zu sein. Sie basieren auf kognitiven, motivationalen, volitionalen sowie sozialen Ressourcen, sind wertebasiert, und können in einem Lernprozess angeeignet werden“ (Ehlers 2020, 57). Im Vergleich zu anderen Modellen, die die Umsetzung oft in zusätzlichen Bausteinen denken, ist der Ansatz hier integrativ gedacht und möchte Wissensvermittlung und Entwicklung der Kompetenzen im Bildungsprozess vereinen. Gleichzeitig sollen dabei auch zukünftige, aktuell noch nicht absehbare Problemstellungen abgedeckt werden.
Digital Literacy
Eine der dringlichsten Fähigkeiten, die für aktuelle und zukünftige Herausforderungen relevant sind, ist die Digital oder auch Media Literacy. Die Begrifflichkeiten umfassen einen sehr großen Bereich und werden häufig mit unterschiedlichen Bedeutungen versehen. Was das 21st-Century-Modell mit Information literacy, Media literacy und ICT literacy unter dem Begriff der Digital Literacy vereint, meint die Fähigkeit von kritischem und lösungsorientierten Denken und Handeln im Umgang mit Informationen, Medien und Technologien (vgl. Partnership for 21st Century Learning 2019).Exzellente Lehre und attraktive Studienbedingungen gehören zum Selbstverständnis der TU Braunschweig.
Die Initiative Future Skills schärft den Unterschied zwischen digitalen Fähigkeiten, mit denen einerseits technologische Fachkompetenzen für teils neue zukünftige Berufe gemeint sind, und andererseits grundlegende digitale Kompetenzen als Schlüsselqualifikation um „in einer immer stärker digital geprägten Welt kooperativ und agil arbeiten“ (Kirchherr et al. 2018, 5) zu können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fähigkeit zur Kollaboration mit Hilfe digitaler Technologien, der bewusste Umgang mit personenbezogenen Daten, technische Bedienkompetenz, digitale Interaktion und Kommunikation sowie das Bewerten und Hinterfragen digitaler Informationen und des eigenen Handelns.
Auch auf europäischer Ebene wurde sich mit digitaler Kompetenz auseinandergesetzt und mit DigCompEdu ein Kompetenzrahmen für Lehrende auf allen Bildungsebenen entwickelt (vgl. European Union 2017). Der umfassende Kompetenzrahmen dient Lehrenden als Bezugsrahmen, um sich die eigenen Fähigkeiten im Einsatz digitaler Medien zur Verbesserung und Innovation von Bildungsangeboten zu vergegenwärtigen und zu identifizieren, in welchen Bereichen Weiterbildungsbedarf besteht. Der Kompetenzrahmen widmet sich den drei Bereichen berufliche Kompetenzen von Lehrenden, pädagogische und didaktische Kompetenzen von Lehrenden und Kompetenzen von Lernenden.
Herausforderung für die Hochschulen
„Entscheidend ist, dass sich auch das Bildungs-, Hochschul- und Berufsbildungssystem stärker an den zukünftig benötigten Fähigkeiten orientiert und entsprechende Bildungsangebote entwickelt“ (Kirchherr et al. 2018, 11).
Die Hochschule steht vor der Herausforderung die hier vorgestellten (zukünftigen) Kernkompetenzen in der Ausbildung der Studierenden zu fokussieren und sie auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Der Stifterverband und McKinsey formulieren sieben Forderungen an Hochschulen:
„Es braucht zukunftsorientierte Neuerungen und mehr Ressourcen in sieben Bereichen (siehe Abbildung 2). Lernhinhalte sollten weiterentwickelt werden, indem 1. neue Studiengänge konzipiert, 2. bestehende Curricula weiterentwickelt und 3. Data Literacy als Querschnittskompetenz in allen Studiengängen vermittelt werden. Neue Lernorte können dabei unterstützen, Future Skills zu vermitteln, insbesondere durch 4. neue Lernumgebungen und agile Innovationsräume. Hochschulen sollten sich 5. auf dem Weiterbildungsmarkt positionieren und dafür 6. auch Plattformmodelle für Lebenslanges Lernen nutzen. Schließlich gilt es 7. insbesondere im Bereich der Weiterbildung neue Formen des Qualifikationsnachweises durch neue Zertifizierungsformen zu entwickeln“ (Meyer-Guckel 2019, 5).
Strategische Handlungsbereiche für Hochschulen. Grafik: Stifterverband, McKinsey.
Die hier vorgestellten Modelle können Hochschulen dabei helfen, Studierende auf die Anforderungen des Lebens und Arbeitens in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft vorzubereiten. Dies erfordert die (Neu-)Gestaltung sowohl fachspezifischer als auch fachübergreifender Lehr-Lern-Angebote (vgl. Meyer-Guckel 2019, 13).
Gleichzeitig sollten diese Prozesse sowie generell der Wandel zu einer Hochschule, die zukünftige und digitale Fähigkeiten weiter in den Mittelpunkt ihrer Lehre rückt, durch Partizipation und Mitbestimmung der Studierenden selbst erfolgen: „Die digitale Transformation wird als Chance betrachtet, eine Lernumgebung zu schaffen, die Studierende gestalten können. Durch die Einbeziehung in Gestaltung- und Entscheidungsprozesse wird es den Hochschulen ermöglicht zukünftige Entwicklungen an die Bedürfnisse ihrer Nutzerinnen und Nutzer anzupassen – den Studierenden. (Böckel 2020, 1).
Diese veränderten Rahmenbedingungen haben auch Einfluss auf Architektur und Raumgestaltung der Hochschulen. „Zur Entwicklung dieser Kompetenzen, mit den dafür geeigneten Lehr-Lern-Formaten, braucht es physisch wie virtuell entsprechende Lernräume, die integrativ funktionieren“ (Günther et al. 2019, 8). Eine enge Verzahnung von kompetenzbasierten Lehrkonzepten, Raumgestaltung und Hochschulorganisation sollte diese Entwicklung unterstützen und so die Vermittlung von neuen „Kompetenzen in Inhalten, Lernsettings und Forschungsumgebungen“ (Meyer-Guckel 2019, 13) ermöglichen.
Die Hochschulen stehen in diesem Zusammenhang vor grundlegenden Veränderungen in der akademischen Bildung, welche sich auf die bestehenden Studienangebote und die Hochschulstrukturen gleichermaßen auswirken. Damit einher geht auch die Idee und Forderung nach einer stärkeren Öffnung der Hochschulen und dem Wandel zur Möglichkeit eine lebenslange akademische Bildung zu ermöglichen (vgl. Ehlers 2020, 292).
Quellen und Literaturangaben
Böckel, Alexa (2020): Studentische Perspektiven auf die digitale Transformation der Hochschulen – Strukturen, Vernetzung und Partizipation. In: Stang, Richard; Becker, Alexandra (2020): Zukunft Lernwelt Hochschule – Perspektiven und Optionen für eine Neuausrichtung. DE Gruyter Saur. Online verfügbar unter: https://www.degruyter.com/view/title/552482, zuletzt geprüft am 08.06.2020.
Davies Anna; Fidler, Devin; Gorbi, Marina (2011): Future Work Skills 2020, Institute for the Future for University of Phoenix Research Institute.
Ehlers, Ulf-Daniel (2020): Future Skills: Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft. Springer-Verlag.
European Union (2017): Digitale Kompetenz Lehrender.
Günther, Dorit; Kirschbaum, Marc; Kruse, Rolf; Ladwig, Tina; Prill, Anne; Stang, Richard; Wertz, Inka (2019). Zukunftsfähige Lernraumgestaltung im digitalen Zeitalter. Thesen und Empfehlungen der Ad-hoc Arbeitsgruppe Lernarchitekturen des Hochschulforum Digitalisierung. Arbeitspapier Nr. 44. Berlin: Hochschulforum Digitalisierung. Online verfügbar unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_44-Zukunftsfaehige_Lernraumgestaltung_Web.pdf, zuletzt geprüft am 18.03.2020.
Kirchherr, Julian; Klier, Julia; Lehmann-Brauns, Cornels; Winde, Mathias (2018): Future Skills: Welche Kompetenzen in Deutschland fehlen. Diskussionspapier 1. Stifterverband (Hg.). Online verfügbar unter: https://www.future-skills.net/download/file/fid/118, zuletzt geprüft am 18.03.2020.
Manifest, Medienpädagogisches. Keine Bildung ohne Medien! (2009). Online verfügbar unter www.keine-bildung-ohne-medien.de/wp-content/uploads/2017/10/manifest.pdf, zuletzt geprüft am 20.03.2020.
Meyer-Guckel, Volker; Klier, Julia; Kirchherr, Julian; Winde, Mathias (2019): Future Skills: Strategische Potenziale für Hochschulen. Diskussionspapier 3. Stifterverband (Hg.). Online verfügbar unter https://www.future-skills.net/download/file/fid/231, zuletzt geprüft am 18.03.2020.
Partnership for 21st Century Skills (2008): 21stCentury Skills: How can you prepare students for the new Global Economy? Online verfügbar unter: http://www.oecd.org/site/educeri21st/40756908.pdf, zuletzt geprüft am 24.03.2020.
Partnership for 21st Century Learning (2019): Framework for 21st Century Learning Definitions. Online verfügbar unter:http://static.battelleforkids.org/documents/p21/P21_Framework_DefinitionsBFK.pdf, zuletzt geprüft am 24.03.2020.
Schnabel, Deborah (2017): Kompetenzen für die Arbeitswelt von heute und morgen: 21st Century Skills and beyond. Online verfügbar unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/kompetenzen-21st-century-skills, zuletzt geprüft am 18.03.2020.
Wikipedia: 21st century skills, Online verfügbar unter: https://en.wikipedia.org/wiki/21st_century_skills, zuletzt geprüft am 24.03.2020.
WR Wissenschaftsrat (2008): Empfehlungen zur Qualitätsverbesserung von Lehre und Studium. Köln: Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates. Online verfügbar unter: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/8639-08.pdf?__blob=publicationFile&v=2, zuletzt geprüft am 08.06.02020
Bild Pixabay/Pixabay
Grafik 1: Eigene Darstellung nach Stifterverband, McKinsey; Umsetzung: Projekthaus/TU Braunschweig
Grafik 2: Eigene Darstellung nach Ehlers 2020, 46; Umsetzung: Projekthaus/TU Braunschweig
Grafik 3: Stifterverband, McKinsey/https://www.future-skills.net/analysen/strategische-potenziale-fuer-hochschulen