Online-Lehre
Online-Lehre findet ausschließlich im digitalen Raum statt. Lehrende und Studierende kommen z.B. über Videokonferenzschaltungen zusammen oder Studierende bearbeiten selbstorganisiert digitale Selbstlern-Materialien, die von Lehrenden erstellt werden. Es gibt viele Möglichkeiten synchrone und asynchrone Online-Lehre zu gestalten. Eine Auswahl an Szenarien wird hier vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Bei der Online-Lehre findet die Lehr-Lern-Situation unter Einsatz verschiedener Hard- und Softwarelösungen sowie digitaler Tools ausschließlich im digitalen Raum statt. Da hierbei kein direkter, persönlicher Kontakt zwischen der Lehrperson und den Studierenden besteht, wird es mitunter auch als Distance- oder Remote Learning (Fernlernen) bezeichnet. Online-Lehre erfolgt entweder vollständig synchron (in Echtzeit) oder vollständig asynchron (zeit- und ortsunabhängig). Werden die beiden Durchführungsformen synchron und asynchron didaktisch miteinander kombiniert, handelt es sich um Blended Learning. Grundlegende Veranstaltungsformate wie Vorlesungen, Seminare und Übungen können prinzipiell auch in der Online-Lehre realisiert werden, bei stark praxisorientierten Lehrveranstaltungen müssen aber geeignete Wege gefunden werden, um den fehlenden direkten Kontakt oder die physische Anwesenheit vor Ort ausgleichen zu können.
Umsetzungsszenarien von Online-Lehre
Vollständig synchrone Durchführung
Die digitalen Lehrveranstaltungssitzungen finden ausschließlich in Echtzeit über ein Videokonferenzsystem statt. Das bedeutet, dass sowohl die Lehrperson(en) als auch die Studierenden zeitgleich im digitalen Raum anwesend sind und gemeinsam die Veranstaltung gestalten. Die Interaktion zwischen Lehrperson und Studierenden sowie unter Studierenden erfolgt ebenfalls in Echtzeit.
Das Pendant zur synchronen Online-Lehre sind traditionelle Präsenzveranstaltungen.
Vollständig asynchrone Durchführung
Asynchrone Lehr-Lern-Szenarien finden zeitversetzt, bzw. zeitunabhängig im digitalen Raum statt. Die Lehrperson stellt z.B. über Lernplattformen wie Stud.IP Lehr-Lern-Materialien zur Verfügung. Die Studierenden bearbeiten die Materialien selbstreguliert innerhalb einer definierten Zeitspanne, beispielsweise bis zur nächsten Woche oder bis zu einer folgenden synchronen Online-Sitzung. Da die Wissensaneignung bei asynchroner Lehre zeit- und ortsunabhängig angelegt ist, findet die Interaktion zwischen den Studierenden oder zwischen Studierenden und der Lehrperson ebenfalls asynchron statt.
Synchrone und asynchrone Lehreinheiten finden im Wechsel statt (Blended Learning)
Digitale Lehrveranstaltungssitzungen in Echtzeit treffen auf zeit- und ortsunabhängige, digitale Selbstlerneinheiten. Möglich sind stringente Wechsel, in der auf jede synchrone Sitzung eine asynchrone Einheit folgt, oder unregelmäßige Wechsel, in der synchrone oder asynchrone Einheiten für längere Zeit im Block stattfinden. Nähere Informationen zu dieser Lehr-Lern-Form finden Sie in den Ausführungen zu Blended Learning.
Vorteile und Herausforderungen der jeweiligen Umsetzungsszenarien
Vorteile
- Interaktionen finden in Echtzeit statt: Fragen können direkt am Lehr-Lern-Gegenstand gestellt und beantwortet werden
- Lehrperson erhält (wenn auch häufig begrenzt) direktes Feedback zum Lernstand
- Diskussionen können in Echtzeit stattfinden und damit mit direktem Bezug aufeinander stattfinden
- Feste Zeiten für die Lehr-Lern-Situation: Planbare, regelmäßige gemeinsame Treffen von Lehrenden und Studierenden für Kommunikation und Interaktion in Echtzeit
Herausforderungen
- gelegentlich technische Schwierigkeiten: instabile Internetverbindung, keine Kamera, kein Audio
- teilweise höhere Zurückhaltung, sich mit Kamera und Mikro freizuschalten
- Lehrperson sieht sich ggf. einer anonymen, “schwarzen Wand” gegenüber
- Interaktion häufig mit wenigen, immer denselben Studierenden
- Risiko der digitalen Überforderung (zu viele Tools, zu lange Bildschirmzeiten)
- Zeit- und Ortsunabhängigkeit: Studierende arbeiten selbstreguliert nach eigenem Zeitplan in frei gewählter Umgebung > berücksichtigt individuelles Lernverhalten und Lebenssituationen
- digitalisierte Inhalte können in weiteren Semestern wiederverwendet werden
- modulare Strukturen, Querverweise und multimediale Anbindungen möglich
- schriftliche Studierendenbeiträge häufig fundierter als mündliche
- Lehrperson erhält ggf. verspätetes Feedback zum Lernstand oder zu Problemen der Studierenden
- Studierende erhalten wenig individuelle Rückmeldungen zu bearbeiteten Aufgaben
- erschwerter Kontakt zur Lehrperson und zu Kommiliton*innen
- Diskussionen in beispielsweise Foren häufig keine Selbstläufer
Synchrone Lehr-Lern-Einheiten
Synchrone Online-Lehrveranstaltungen sind virtuelle Präsenzveranstaltungen, die mittels eines Videokonferenzsystems wie BigBlueButton oder Webex durchgeführt werden: Inhaltsvermittlung und aktive Lernphasen finden hierbei im virtuellen Veranstaltungsraum statt, in dem Lehrende und Studierende miteinander kommunizieren und interagieren können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten synchrone Lehr-Lern-Einheiten zu gestalten. Eine Auswahl an Szenarien wird hier vorgestellt. Für Einsteiger in die synchrone Online Lehre bietet das How to: Videokonferenzen wichtige Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung von Videokonferenzen, sowie zur Nutzung von Soft- und Hardware.
Lehrende oder Studierende geben einen inhaltlichen Input, sie halten einen Vortrag oder ein Referat. Als Präsentator*innen schalten sie als einzige ihr Video und Audio an, dazu können sie eine vorbereitete Präsentation über das Videokonferenztool mit den anderen Teilnehmenden teilen oder ihren gesamten Bildschirm freigeben. Letzteres bietet sich z.B. an, wenn Einblick in die Handhabung von Software gegeben werden soll.
Damit die Kommunikation nicht ausschließlich monodirektional verläuft, können die Teilnehmenden die Möglichkeit wahrnehmen, Fragen über den integrierten Chat zu stellen. Bei Veranstaltungen mit vielen Teilnehmenden oder auch bei eher ungeübten Online-Referierenden ist es sinnvoll, eine Moderation einzusetzen. Diese übernimmt die Aufgabe, die Fragen im Blick zu behalten, ggf. zu bündeln und an geeigneter Stelle an die Referierenden weiterzugeben.
Studierendenaktivierung ist insbesondere in der synchronen Online-Lehre ein wichtiger Aspekt, um die Aufmerksamkeit der Lernenden zu halten, vor allem aber Wissenserwerb durch Anwendung und Reflexion bzw. Feedback und Rückmeldung zu ermöglichen. Da sich die Anzahl möglicher Aktivierungen bei steigender Gruppengröße reduziert, sollte je nach Lehr-Lern-Setting und Studierendenanzahl abgewogen werden, welche Aktivierungsmethode(n) sinnvoll sind.
Neben den bidirektionalen Kommunikations- und Vermittlungsformaten, die für die Studierendenaktivierung sehr dienlich sind, gibt es in der synchronen Online-Lehre weitere Möglichkeiten Studierende zu aktivieren. Die meisten Videokonferenztools bieten hierfür einige Funktionen:
Status setzen: Eine sehr einfache Option Studierende zu aktivieren, kann über die Funktion „Status setzen“ erfolgen. Jede*r Sitzungsteilnehmer*in kann beispielsweise bei BigBlueButton über den Namen in der Teilnehmer*innenlisten eine Auswahl an kurzen Rückmeldungen auf aktivierende Interventionen oder Fragen geben.
Umfrage-Tools: In der Online-Lehre ist es schwierig, alle Studierende gleichermaßen zu Wort kommen zu lassen. Umfrage-Tools sind hilfreich, um allen Teilnehmenden eine Stimme zu geben und sie zu aktivieren. Einfache Umfragen können just-in-time erstellt und ausgewertet werden, so dass auf die Ergebnisse direkt in der Veranstaltung eingegangen werden kann und diese Ausgangspunkt für eine anknüpfende Diskussion sein können. Methodisch ließe sich die Methode Peer-Instruction von Eric Mazur (1997), die er als Professor im Rahmen seiner Lehre an der Harvard University zur Aktivierung von Lernenden in großen Gruppen in der Präsenzlehre entwickelt hat, gut in den digitalen Lehr-Lern-Raum übertragen.
Whiteboards, die wie eine virtuelle Tafel genutzt werden können, um z.B. bedeutende Aspekte aus der Input- oder Austauschphase festzuhalten, bieten sich an, um Mindmaps oder Begriffsammlungen anzulegen. Selbst kollaboratives Arbeiten ist über einen Mehrbenutzer*innenmodus möglich.
- erhöhen die soziale Eingebundenheit der Studierenden,
- vertiefen die Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und
- üben (Selbst-)Reflexion und konstruktive Kritik (insb. bei Peer Reviews).
Neben den Funktionen zur interaktiven und kollaborativen Zusammenarbeit, die die basalen Videokonferenzsysteme bieten, gibt es Digitale Tools für erweiterte interaktive und kollaborative Lehr-Lern-Settings. Für die gemeinsame Arbeit an Texten eignen sich z.B. kollaborativ bearbeitbare Online-Dokumente wie Etherpads, für die Erstellung einer gemeinsamen Begriffssammlung können Wikis genutzt werden. Sogenannte Board-Tools vereinen unter einer Oberfläche sehr viele Möglichkeiten für kollaboratives Arbeiten und können in ganz unterschiedlichen Szenarien eingesetzt werden, z.B. zum Brainstorming, zum Erstellen von Mindmaps, für die Sortierung und Strukturierung von Ideen und Inhalten, für die Visualisierung und Verknüpfung von Inhalten und zur Präsentation von Ergebnissen, Lern- und Arbeitsprozessen. Board-Tools eignen sich insbesondere für Arbeitsformen wie Gruppenarbeiten: Alle Gruppenmitglieder können gleichzeitig auf demselben Board an unterschiedlichen Stellen arbeiten und jederzeit Arbeitsprozesse sowie -ergebnisse einsehen. Zudem haben sie die Möglichkeit, Inhalte zu kommentieren und zu ergänzen, ohne zwischen verschiedenen Dokumenten hin und her zu wechseln oder auf die neueste Version zu warten. Die Lernenden können parallel dazu (entweder per Video oder auch in Präsenz) entweder in mündlichem Austausch stehen, einzeln arbeiten oder zeitversetzt das Board anpassen.
Weitere Digitale Tools werden hier bereitgestellt: Zu den Digitalen Tools
Um ein digitales Chaos zu vermeiden sollten jedoch, nur wenige Tools in einem digitalen Lehr-Lern-Setting zum Einsatz kommen, diese dafür aber mehrfach eingesetzt werden, so dass bei den Veranstaltungsteilnehmer*innen ein vertrauter Umgang entstehen kann. Darüber hinaus bieten eine klare Aufgabenstellung und die Einbindung der Ergebnisse, die über das digitale Tool entstanden sind, in den weiteren Veranstaltungsverlauf, Orientierung. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines Digitalen Tool ist seine DSGVO Konformität.
Videokonferenzsysteme 2.0
Neben herkömmlichen Videokonferenzsysteme, wie BigBlueButton, Webex und Co. halten auch vereinzelt Videokonferenzsysteme der zweiten Generation, sogenannte Spacial Conferencing- Plattformen in der Hochschullehre Einzug. Sie bieten flexibel gestalt- und nutzbare interaktive Räume, in denen die Teilnehmenden sich selbstgesteuert bewegen können, mit anderen Teilnehmenden kommunizieren, kollaborativ lernen und arbeiten können. So lassen sich sehr individuelle Lehr-Lern-Räume erstellen, in denen externe Medien (z.B. Grafiken, Videos, Audios, Websites) und Tools (z.B. kollaborativ bearbeitbare Online-Dokumente, Board-Tools, Games) eingebunden werden können. Diese erweiterte, räumlich flexible Dimension bietet ganz neue, offenere Möglichkeiten für die Gestaltung von Online-Lehre.
- spontan Argumente im Chat oder den Geteilten Notizen sammeln lassen oder die Studierenden spontan in Breakout-Räume einteilen, in denen sie sich kurz in Kleingruppen besprechen
- Studierende bitten, zu ggf. unterschiedlichen Fragestellungen/ Perspektiven erste Ergebnisse festzuhalten, die sie an geeigneter Stelle in der Diskussion einbringen können
- Kurzabfragen nach Inhaltsblöcken
- Feedback und Austausch mit den Studierenden suchen: Wie wollen sie arbeiten?
- Bewertungskriterien oder Leitfragen festlegen: Zu was sollen/ können sie Feedback geben?
- Studierenden im Vorfeld einzelne Rollen/ Perspektiven zuordnen, in deren Rahmen sie Notizen machen
- direkte Ansprache
- Kurzabfragen zur Aktivierung aller Studierenden
- Einzelaufgaben umsetzen
- Selektion (was ist wirklich zielführend?) und ggf. Absprache mit Studierenden (was fehlt ihnen?)
- Studierende einbeziehen: Studierendenbeiträge, Peer Reviews, Protokolle, Fragen ranken lassen
Asynchrone Lehr-Lern-Einheiten
In asynchronen Lehr-Lern-Settings bereiten Lehrende die Inhalte ihrer Veranstaltung digital auf und stellen sie anschließend ihren Studierenden zur eigenständigen Bearbeitung – beispielsweise über Stud.IP – zur Verfügung. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind vielfältig und reichen von der Bereitstellung von Lehr-Lern-Materialien wie Skripten und Screencasts bis hin zur Erstellung von Selbstlerneinheiten mit Selbsttests und/ oder interaktiven Lerninhalten.
Die Bearbeitung der Lehr-Lern-Materialien kann von den Studierenden in Einzelarbeit erfolgen, in Lern-Tandems oder (Klein-)Gruppen. Auch darüber hinaus besteht bei dieser Lehr-Lern-Form hohe Flexibilität: Studierende entscheiden individuell, wann, wo, wie lange und wie häufig sie sich mit den Materialien auseinandersetzen. Auf diese Weise können asynchrone Settings unterschiedlichen Bedarfen und Lebenssituationen der Studierenden entgegenkommen, fordern aber gleichwohl einen hohen Grad an Selbstlernkompetenz und Selbstorganisation. Insbesondere bei kollaborativen Settings sind verbindliche Absprachen für den Erfolg der Zusammenarbeit maßgeblich.
Eine gute Planung und eine klar kommunizierte Organisationsstruktur nehmen in der asynchronen Lehre eine zentrale Bedeutung ein. Da die Lehrenden und Studierenden nicht zeitgleich in den Lernprozess eingebunden sind und die Kommunikation entsprechend stark eingeschränkt ist, ist bei asynchronen Lehr-Lern-Settings besonders wichtig, dass die Studierenden alles an die Hand bekommen, was sie für einen möglichst reibungslosen und erfolgreichen Lernfortschritt benötigen. Dies umfasst u.a.
- einen festen (wöchentlichen) Zeitpunkt, an dem die Studierenden neue Materialien erhalten,
- eindeutig kommunizierte Kommunikationswege zur Lehrperson (z.B. E-Mail, Forum, regelmäßige Online-Sprechstunde),
- eine nachvollziehbare inhaltliche Struktur der asynchronen Lehr-Lern-Einheiten,
- vollständige, möglichst verständliche Lehr-Lern-Materialien,
- eindeutige Bearbeitungshinweise,
- (Selbst-)Tests zur Lernstandskontrolle und
- nach Bedarf asynchron bearbeitbare Kollaborationslösungen und Kommunikationsräume für z.B. Gruppenarbeiten.
Das asynchrone Veranstaltungsformat eignet sich bevorzugt für die Inhaltsvermittlung und Selbstüberprüfung von Lernfortschritten in allen Veranstaltungsformaten.
- Ein sinnvoller und abwechslungsreicher Einsatz unterschiedlicher Medien (Text, Bild, Audio, Video) spricht verschiedene Sinne beim Lernen an.
- Videos und Audios sollten eine Dauer von 15 Minuten nicht überschreiten. Stattdessen bietet es sich an, mehrere kurze Videos sinnvoll didaktisch aufeinander aufbauen.
- Zwischen den einzelnen Inhalten sollten übergeordnete Bezüge deutlich gemacht werden.
- Lehr-Lern-Materialien sollten möglichst konsistent aufbereitet werden (beispielsweise einheitlich verwendete Begriffe, Farben für unterschiedliche Hinweise)
- Nicht alle Materialien müssen selbst erstellt werden. Es gibt viele Repositorien für unterschiedlichste Lehr-Lern-Materialien (Videos, Podcasts, OER-Materialien, Webseiten, Blogs)
- Asynchrone Lehr-Lern-Einheiten sollten nicht ausschließlich für die Inhaltsvermittlung geplant bzw. verwendet werden. Insbesondere nach längeren Inputblöcken sind Einschübe zur Aktivierung der Studierenden oder zur Selbstkontrolle des Lernstands (z.B. Aufgaben zur Anwendung des Gelernten, Austausch in Kleingruppen) ratsam.
- Die Bereitstellung eines Zeit- oder Lernplans bietet den Studierenden über den Verlauf des Semesters hinweg Orientierung, beispielsweise darüber, welche Lehr-Lern-Einheiten oder Lernziele zu welchem Zeitpunkt idealerweise absolviert bzw. erreicht werden sollten.
- Zu Beginn eines Abschnitts kann eine kurze Zusammenfassung der Selbstlerneinheit helfen, um Vorwissen zu aktivieren und den Fokus der Studierenden zu schärfen. Dies können kurze Stichpunkte zum Inhalt und/oder die Lernziele der entsprechenden Lehr-Lern-Einheit sein. Hilfreich kann es auch sein, prägnante Merksätze zu kennzeichnen oder ein Glossar über die wichtigsten Begrifflichkeiten zu erstellen.
- Detaillierte Bearbeitungshinweise und eindeutige Arbeitsaufträge helfen, um Unklarheiten oder falsch ausgeführte Aufgaben zu umgehen (Was soll gelesen werden, welche Aufgaben gibt es, welche digitalen Tools oder weiterführenden Quellen sollen genutzt werden?)
- Fremdinhalte sollten nach Möglichkeit nicht über einen Link, sondern über den Inhaltsblock iframe eingebunden werden, um die Aufmerksamkeit der Studierenden nicht von den anderen Inhalten wegzulenken.
- Nach Erstellung der Lehr-Lern-Materialien kann es sich anbieten, eine*n Kolleg*in oder Hilfskraft darum zu bitten, die Materialien auf Vollständigkeit, Struktur und Verständlichkeit hin zu überprüfen.
- Eine niedrigschwellige Überprüfungsmöglichkeit bietet sich über die Darstellung von Lernzielen: Zu Beginn einer Selbstlerneinheit untergebracht, ermöglichen sie den Studierenden, die Lerninhalte mit einem spezifischen Fokus zu bearbeiten, während sie am Ende positioniert eine kurze Überprüfungsmöglichkeit des Gelernten zur Selbstreflexion zulassen.
- Auch zu beantwortende Fragen, kleine(re) Aufgaben oder Übungsblätter können in Kombination mit nachgestellten Lösungshinweisen und Musterlösungen der eigenen Lernstandskontrolle dienen.
- Neben eigenständiger Kontrolle lässt sich der Kreis zudem um weitere Personen erweitern, beispielsweise durch die Lehrperson oder weitere Studierende in Gruppenkonstellationen wie Peer Reviews. Letztere bieten den Vorteil, dass Studierende in diesen Situationen zwischen fragender und erklärender Rolle hin und her wechseln, was die Verarbeitung des Lernstoffs vertieft, ihn festigt und weiterhin bestehende Lücken aufzeigt. Überprüfungsmechanismen durch Studierende können eine effektive Lernmethode für alle Beteiligten darstellen, den sozialen Austausch erhöhen und Fach- und Sozialkompetenzen stärken, dennoch sollten gelegentliche Rückmeldungen durch die Lehrperson nicht vollständig ersetzt werden. Erfahrungen insbesondere aus den Online-Semestern unter Pandemiebedingungen zeigen, dass Studierende individuellem Feedback von Lehrenden zur Bearbeitung von Aufgaben besonderen Wert beimessen, u.a. aufgrund ihrer Expertise und da nur sie Einblick in die spätere Prüfung besitzen.
- Die Einbindung von tutoriellen Informationen und Bearbeitungshinweisen ermöglicht den Studierenden ein selbstständiges Erreichen der Lernziele.
- Insbesondere zu Beginn sollte auf eine schrittweise Steigerung des Anforderungsniveaus geachtet werden. In einzelnen Abschnitten können hierfür beispielsweise Teilaufgaben verwendet werden: Sollen die Studierenden z.B. etwas Gelerntes anwenden, kann es sich lohnen, das Wissen zunächst zu (re-)aktivieren, indem sie die notwendigen Inhalte in einem ersten Schritt auflisten und anschließend beschreiben, ehe es in die Anwendungsphase geht.
- Digitale Quiztools wie Stud.IP Vips oder EduVote lassen in der Regel unterschiedliche Frage- und Antwortformate wie Multiple und Single Choice, Zuordnungen, Drag & Drop oder Freitextfelder zu und werten die Antworten (abgesehen von Freitextantworten) meist automatisch aus.
- Die Ergebnisse der Studierenden sollten nach Möglichkeit im Blick behalten werden. Auf diese Weise kann die Lehrperson rechtzeitig reagieren, falls sich ein stagnierender Trend oder weitreichende Schwierigkeiten abzeichnen.
- per E-Mail an die Lehrperson zu richten,
- innerhalb von Lernmanagementsystemen wie Stud.IP in persönlichen Nachrichten, der Courseware oder im Forum zu stellen oder
- in anderen digitalen Tools, beispielsweise kollaborativ bearbeitbaren Textdokumenten wie Etherpads oder Umfragtools wie frag.jetzt, zu sammeln.
- digitale Dokumente,
- Wikis oder
- die oben genannten digitalen Tools an.
Da sich Studierende in asynchronen Lernphasen üblicherweise allein vor ihrem Rechner mit Lehr-Lern-Materialien auseinandersetzen, kann die Arbeitsform schnell als isolierend empfunden werden. Selbstlernphasen in Einzelarbeit sind wichtig, sollten zwischendurch aber durch Kleingruppenarbeit oder kollaborativ zu bearbeitende Aufgaben aufgelockert werden, um Studierende zu aktivieren, sozialen Anschluss zu ermöglichen, Sozialkompetenz zu fördern und den Lernstoff auf andere Weise erfahrbar zu machen. In diesem Rahmen wäre es beispielsweise denkbar, dass Studierende Texte gemeinsam erarbeiten, Mindmaps zu inhaltlichen Themen und Fragestellungen erstellen oder Inhalte auf (White-)Boards visualisieren. Dies sollte grundsätzlich asynchron möglich sein, kann aber auch eine gute Gelegenheit zum synchronen Austausch unter Studierenden bieten. In Lernmanagementsystemen wie Stud.IP lassen sich hierfür beispielsweise Gruppenräume anlegen, in denen sich Studierende selbstorganisiert treffen können, um Aufgaben in der Gruppe umzusetzen. Ratsam ist hierbei, den Studierenden nicht zu viele Vorgaben für den Austausch zu geben, ihnen aber einen Kanal für Fragen und ggf. Probleme in der Gruppe anzubieten. Auf diese Weise, aber auch durch die Ergebnisse der Studierendenkollaboration, erhält die Lehrperson zudem ein indirektes, annähernd repräsentatives Feedback zum Lernstand ihrer Studierenden.
Für kollaborativ zu lösende Aufgaben ist insbesondere im asynchronen Setting wichtig, dass die Studierenden eindeutige Hinweise zur Umsetzung erhalten. Diese umfassen u.a.
- die Fragestellung bzw. Aufgabe,
- die digitale Umgebung, in der sie umgesetzt werden soll,
- die Ziele, die mit der Aufgabe verfolgt werden,
- den gewünschten Umfang der Arbeitsergebnisse,
- die unterstützenden Materialien,
- die Frist, zu der die Aufgabe abgeschlossen sein soll und
- ggf. die Gruppenkonstellation.
Hilfreich, insbesondere in Foren und anderen Diskussionsumgebungen, kann es auch sein, Fragen oder Statements als Starthilfe vorzugeben oder die Studierenden zu bitten, aus bestimmten Perspektiven heraus zu argumentieren.
Weitere Digitale Tools sowie umfängliche Informationen für ihre Nutzung werden hier bereitgestellt:
Um ein digitales Chaos zu vermeiden sollten jedoch, nur wenige Tools in einem digitalen Lehr-Lern-Setting zum Einsatz kommen, diese dafür aber mehrfach eingesetzt werden, so dass bei den Veranstaltungsteilnehmer*innen ein vertrauter Umgang entstehen kann. Darüber hinaus bieten eine klare Aufgabenstellung und die Einbindung der Ergebnisse, die über das digitale Tool entstanden sind, in den weiteren Veranstaltungsverlauf, Orientierung. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines Digitalen Tool ist seine DSGVO Konformität.
Videokonferenzsysteme 2.0
Neben herkömmlichen Videokonferenzsysteme, wie BigBlueButton, Webex und Co. halten auch vereinzelt Videokonferenzsysteme der zweiten Generation, sogenannte Spacial Conferencing- Plattformen in der Hochschullehre Einzug. Sie bieten flexibel gestalt- und nutzbare interaktive Räume, in denen die Teilnehmenden sich selbstgesteuert bewegen können, mit anderen Teilnehmenden kommunizieren, kollaborativ lernen und arbeiten können. So lassen sich sehr individuelle Lehr-Lern-Räume erstellen, in denen externe Medien (z.B. Grafiken, Videos, Audios, Websites) und Tools (z.B. kollaborativ bearbeitbare Online-Dokumente, Board-Tools, Games) eingebunden werden können. Diese erweiterte, räumlich flexible Dimension bietet ganz neue, offenere Möglichkeiten für die Gestaltung von Online-Lehre.
Quellen und Literaturangaben
Mazur, E. (1997), Peer Instruction: a user´s manual. New Jersey: Pentice Hall.
Persike, M. (2020, 16. April). Studierende aktivieren in reiner Online-Lehre. e-teaching.org. https://www.e-teaching.org/praxis/themenspecials/quickstarter-online-lehre/kursprogramm/studierende-aktivieren
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